Samstag, 12. Januar 2013

Näherer Begriff und Einteilung der Logik : § 79-83 (5)

Näherer Begriff und Einteilung der Logik :  § 79-83 (5)

  §83

Die Logik zerfällt in drei Teile:


  I. Die Lehre von dem Sein.

 II. Die Lehre von dem Wesen.

III. Die Lehre von dem Begriffe und der Idee.


Nämlich in die Lehre von dem Gedanken:

  I. In seiner Unmittelbarkeit, - dem Begriffe an sich.

 II. In seiner Reflexion und Vermittlung, - dem Für sich sein und Schein des Begriffes.

III. In seinem Zurückgekehrtsein in sich selbst und seinem entwickelten Beisichsein, - dem Begriffe an und für sich.


Zusatz. Die hier angegebene Einteilung der Logik ist, ebenso wie die ganze bisherige Erörterung über das Denken, als eine bloße Antizipation zu betrachten, und die Rechtfertigung oder der Beweis derselben kann sich erst aus der durchgeführten Abhandlung des Denkens selbst ergeben;


denn beweisen heißt in der Philosophie soviel als aufzeigen, wie der Gegenstand durch und aus sich selbst sich zu dem macht, was er ist.


- Das Verhältnis, worin die hier genannten drei Hauptstufen des Gedankens oder der logischen Idee zueinander stehen, ist überhaupt so aufzufassen, daß erst der Begriff das Wahre und näher die Wahrheit des Seins und des Wesens ist,


welche beiden, in ihrer Isolierung für sich festgehalten, hiermit zugleich als unwahr zu betrachten sind, - das Sein, weil es nur erst das Unmittelbare, und das Wesen, weil dasselbe nur erst das Vermittelte ist.


Es könnte hierbei zunächst die Frage aufgeworfen werden, warum, wenn dem so ist, mit dem Unwahren und nicht sofort mit dem Wahren angefangen wird.



Darauf dient zur Antwort, daß die Wahrheit eben als solche sich zu bewähren hat, welche Bewährung hier, innerhalb des Logischen, darin besteht,


daß der Begriff sich als das durch und mit sich selbst Vermittelte und hiermit zugleich als das wahrhaft Unmittelbare erweist.


In konkreter und realer Gestalt zeigt sich das hier erwähnte Verhältnis der drei Stufen der logischen Idee in der Art, daß Gott, der die Wahrheit ist, in dieser seiner Wahrheit, d. h. als absoluter Geist, nur insofern von uns erkannt wird,


als wir zugleich die von ihm erschaffene Welt, die Natur und den endlichen Geist, in ihrem Unterschied von Gott als unwahr anerkennen.


Quelle:

Hegel : Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse
http://texte.phil-splitter.com/html/begriff_und_einteilung_der_log.html

Sarlemijn : Hegelsche Dialektik
http://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/7452


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